Daten-Mobilfunk in Thailand 2017

Wer nach Thailand reisen möchte findet bei der Ankunft – direkt nach der Zollkontrolle – einen grosses Angebot von Anbietern vor.

Ich empfehle persönlich den Anbieter AIS, denn das ist der grösste Anbieter für Mobilfunk in Thailand. Man kann aber auch problemlos auf DTAC zurückgreifen, welche ein vergleichbares Angebot haben. Ich empfehle unbedingt, die SIM-Karte direkt bei der Einreise zu kaufen, da die Angebote am Flughafen am günstigsten ist und man eine grössere Auswahl hat.

Man entscheidet sich für ein Pauschalangebot für 4G (LTE), Diese können 1 – 4 Wochen 4G mit voller Bandbreite oder mit limitierter Bandbreite sein. Die Preise sind im Vergleich zu Europa äusserst günstig, die SIM-Karte ist bereits inbegriffen und sie wird auch vom Anbieter eingebaut und registriert. Der Tourist muss lediglich seinen Pass vorweisen können. In naher Zukunft sollen auch die Fingerabdrücke der Kunden erfasst werden… 

Angebot von AIS
Angebot von DTAC

Die aktuellen Angebote am Flughafen sind im Vergleich zur Website sehr viel umfangreicher und auch meistens etwas günstiger. In allen Pauschal Paketen ist immer noch ein Gesprächsguthaben inbegriffen, welches gewöhnlich für die ganze Aufenthaltszeit ausreicht und in jedem Supermarkt aufgeladen werden kann.

Das Internet-Guthaben verfällt nach der gewählten Dauer und kann NICHT aufgeladen werden… Neue SIM-Karten sind aber überall erhältlich…

Die Netz-Abdeckung für Mobilfunk ist in Thailand ausgezeichnet und LTE ist fast überall mit hoher Bandbreite vorhanden!

Ich werde versuchen, diese Informationen aktuell zu halten…

ADSL in Thailand 2016

Ich hatte kürzlich die Freude einen Internet-Anschluss in Thailand zu bestellen.

Entgegen den Erfahrungen meines langjährigen Freundes Peter Furer, besteht heutzutage eine grosse Auswahl von technisch einwandfreien Internet-Providern und Produkten. dem ADSL, VDSL steht auch FTTH (Fibre to the Home) zur Verfügung….

Ich habe mich nach eingehender Prüfung für einen VDSL-Anschluss 20/4 MB von 3BB entschieden. Bei der Bestellung wurde mir gesagt, dass ich ca 7 Arbeitstage auf den Anschluss warten müsse. Der Anschluss wurde am Freitag bestellt, und der Installations-Trupp rückte bereits am Montag an!

Das Team arbeitete sehr zügig und ca 1 Stunde später stand bei mir ein technisch hochwertiger VDSL-Router fixfertig angeschlossen auf dem Tisch.

Der Anschluss ist wirklich sehr schnell und äusserst zuverlässig! Die Reichweite des eingebauten WLAN’s ist ausgezeichnet und der Router lässt sich auch einwandfrei konfigurieren. Der Sicherheitsstandard ist out of the Box sehr hoch!

Die Internet-Provider in Thailand sperren standardmässig alle Ports vom Internet auf den Router. Möchte man einen Server betrieben, muss man eine Anfrage an 3BB stellen, welche auch zügig bearbeitet wird. Mails werden sofort beantwortet, Probleme werden innerhalb von 24 Stunden gelöst….

Eine weitere, auch sehr günstige Methode ist das Internet über das Mobilfunk-Netzwerk zu nutzen. Ich habe mit der Lösung von AIS (LTE) auch sehr gute Erfahrungen gemacht…

Update:

Ich habe leider die Erfahrung gemacht, dass die Telefonlietungen nicht genügend vor Surge (Überspannung) geschützt sind. In der Näche hatte ein Blitz in die Telefonleitung eingeschlagen und dabei den Router zerstört.

Ich empfehle daher dringen eine einfache USV (Mit Surge Protection) zwischen die Telefonletung und den Router zu schlaufen…

 

Ein einfaches, blendfreies Nachtlicht für die Toilette…

Wen stört es nicht? Man geht in der Nacht auf die Toilette und das grelle Licht schmerzt die Augen…

Hierfür gibt es jetzt eine tolle Lösung:

MOLGAN Beleuchtung, battbetr. – bei IKEA.

Das Modul ist tagsüber hübsch und unauffällig. In der Nacht schaltet es sich mit einem sehr angenehmen gelblichen Lich ein, sobald man sich im Bereich der Lampe befindet…

Bei normalem Betrieb sollen die 3 AAA Zellen ein Jahr lang halten…

Ich bin gespannt! Auf jeden Fall ein tolles Produkt zu einem tollen Preis!

Bravo IKEA!

 

Cooles Gadget für mehr Bewegung im Alltag

Ich wollte mir schon seit längerer Zeit einen Schrittzähler besorgen, da ich messen wollte, ob ich mich genug bewege. Diese Schrittzähler waren mir aber entweder zu primitiv oder zu teuer…

Bis ich vor drei Wochen zufällig auf einen Artikel über Fitbit gestossen in. Das Konzept hat mich sofort überzeugt und ich habe mir einen Fitness-Tracker „Fitbit Ultra“ besorgt.

fitbitNun sind drei Wochen vergangen und ich möche hier gerne einen Erfahrungsbericht niederschreiben. Ob Ihr es glaubt oder nicht, aber ich habe mich schon am ersten Tag ungefähr doppelt so viel bewegt wie sonst! Das kleine Teil schafft es doch tatsächlich mich jeden Tag von neuem zu motivieren, entweder Treppen zu steigen oder ausgedehnte Spaziergänge zu unternehmen…

Nicht nur das: Wenn ich das Tool mit einer Handmanschette über Nacht am Arm trage, wird sogar meine „Schlaf-Effizienz“ gemessen.

Das kleine Teil synchronisiert sich über meinen Server mit dem Internet und ich kann jederzeit auf meinem persönlichen Dashboard verfolgen, wieviel ich mich schon bewegt habe.

Wenn man möchte kann man für 45 € ein zusätzliches Analysetool freischalten. Mit Diesem Tool, kann ich mir individuelle Ziele abstecken und ein danach motiviert mich eine Art persönlicher Trainer zu zusätzlicher Bewegung oder zu mehr Schlaf. Ausserdem kann ich mich mich mit dem Durchschnitt gleichaltriger Personen vergleichen.

Mein kurzes Fazit nach drei Wochen Gebrauch:

Der Fitbit Ultra ist zwar nicht billig, dafür bekommt man aber ein technisch ausgereiftes Produkt, inklusive einem genialen und übersichtlichen Web-Dashboard! Auch das Zusatzprogramm „Premium“ ist sein Geld wert.

 

Zehn Regeln für Erste Hilfe am Unfallort

Das sind die Momente, in denen sich Minuten zu Stunden dehnen. In denen der Kopf kapituliert und Panik ins Hirn schiesst. Wo man nicht mehr weiß, was man tun soll: Momente am Unfallort. Wer schon einmal Zeuge eines Crashs wurde und mit der Situation konfrontiert war, verletzten Menschen in der Not zu helfen, kennt das Gefühl des Ausgeliefertseins…

Hier eine kurze Checkliste für Ersthelfer am Unfallort. Sie soll keinesfalls Ersatz für den Erste-Hilfe-Kurs sein, den jeder in gewissem Abstand wiederholen sollte. Sie hat auch nicht den Anspruch auf Vollständigkeit für jede mögliche Facette eines Unfallgeschehens. Wer aber wenige, entscheidende Dinge beherzigt und den gesunden Menschenverstand anwendet, kann viel bewirken…

1. Eigensicherung. Wird oft nicht beachtet und führt schnell zu Folgeunfällen, gerade in der dunklen Jahreszeit mit schlechten Sicht- und Strassenverhältnissen. Das eigene Auto mit ausreichend Abstand vor der Unfallstelle abstellen, Warnblinkanlage einschalten und das Warndreieck aufstellen – auf Autobahnen mindestens 100 Meter entfernt.

2. Überblick verschaffen. Wie viele Menschen sind verletzt? Sind weitere Helfer in der Nähe? Droht ein Auto zum Beispiel an einer Böschung abzustürzen? Rettungsdienst alarmieren.

3. Wärme spenden. Unfallopfer kühlen schnell aus, Körpertemperatur und Überlebenschance aber hängen eng zusammen. Wer auskühlt, blutet mehr, erleidet im weiteren Verlauf schneller Lungen- und Nierenversagen, lässt sich wegen der größeren Gerinnungsstörung des Blutes schlechter operieren. Also: Verletzte nicht ausziehen, sondern mit zusätzlicher Jacke oder einer Wolldecke warm halten.

4. Psychische Betreuung. Händchenhalten und beruhigendes Reden sind wichtig. Unfallopfer müssen das Gefühl haben, nicht allein zu sein. Sonst können sich zum Beispiel eventuelle Schockzustände verschlimmern.

5. Stabile Seitenlage. Ist jemand bewusstlos, aber Atmung und Kreislauf sind eindeutig vorhanden (das heißt: jemand redet zwar nicht, stöhnt aber vielleicht und atmet vernünftig), dann sollte man diesen Menschen in die stabile Seitenlage bringen. Wie das geht, ist zum Beispiel hier zu sehen:

6. Wiederbelebung. Sind Atmung und Kreislauf nicht vorhanden, müssen Wiederbelebungsmaßnahmen eingeleitet werden. Das ist praktisch nur im Erste-Hilfe-Kurs zu erlernen. Einen ersten Eindruck bekommt man hier:

7. Rettung aus dem Auto. Zunächst:  Das Auto brennt nicht, es läuft kein Benzin aus, das Auto steht sicher (hängt also nicht über die Leitplanke) und die Insassen sind eingeklemmt, aber bei Bewusstsein – Alles so belassen, Wärme spenden, Wunden versorgen. Läuft Benzin aus, brennt das Auto oder muss ein Insasse wiederbelebt werden: Menschen aus dem Fahrzeug bergen. Die Handgriffe findet man hier:

Vorsicht vor nicht ausgelösten Airbags: Hängt der Airbag auf einer Seite aus dem Lenkrad oder Armaturenbrett und auf der anderen Seite nicht, kann dieser bei leichten Berührungen nachträglich auslösen. Daher möglichst von der Seite an den verletzten Insassen heran, auf der der Airbag bereits ausgelöst hat. Zur Not Scheibe einschlagen – aber nicht direkt neben dem Gesicht der Insassen. Und: Zündschlüssel herumdrehen und Motor abstellen. Ganz wichtig: Keine Angst vor Explosionen. Autos explodieren im Allgemeinen nicht, die Tanks sind heute gut gedämmt und haben Überdruckventile.

8. Wunden versorgen. Kopfplatzwunden und Schnittwunden sind mit die häufigsten Verletzungen bei Autounfällen. Verbandskasten öffnen, Aidshandschuhe überziehen, Verbandspäckchen aufreißen, komplett auf die Wunde drücken und warten, bis die Profis in wenigen Minuten vor Ort sind. Es macht keinen Sinn, sich mühsam an kunstvolle Kornährenverbände aus dem Erste-Hilfe-Kurs erinnern zu wollen.

9. Motorradhelm abnehmen. Ist ein verunglückter Motorradfahrer wach und klar, wird er sich den Helm selber abnehmen. Ist er bewusstlos und es ist nicht klar festzustellen, ob er noch atmet, dann muss der Helm runter: Mit Helm kann niemand beatmet werden. Und sollte sich das benommene Unfallopfer erbrechen, droht die Gefahr der Erstickung.

10. Schock. Wenn jemand anfängt wegzutreten: Füße hoch. Egal, ob der Kreislauf nur wegen des erlittenen Schrecks oder auf Grund von Blutverlust absackt. So wird eine ausreichende Versorgung der lebenswichtigen Organe – Herz, Hirn – mit Blut sichergestellt. Typische Kennzeichen sind: Angst, Haut blass, kalt und schweißnass, Zittern, später Teilnahmslosigkeit.

Quelle: DRK

Diesen Artikel habe ich von meiner alten Website übernommen…

Die radioaktive Zerfallskette von Plutonium und ihre Spätfolgen

Dass der explodierte Reaktorblock 4 des Atomkraftwerks Tschernobyl die Umgebung auf Jahrhunderte unbewohnbar machen würde, war zu erwarten. Unerwartet, doch physikalisch erklärlich ist, dass die Radioaktivität in Weissrussland heute allerdings noch gefährlicher ist als in den Jahren direkt nach dem Unglück…

Es gibt verschiedene Sorten Radioaktivität, abhängig davon, welche Art von Teilchen aus dem zerfallenden Atomkern fliegen. Die bekanntesten sind Alpha-, Beta, Gamma- und Neutronenstrahlung. Hinzu kommen die entstehenden Spaltprodukte wie Jod und Cäsium, die beim Zerplatzen eines Urankerns unmittelbar entstehen, da sie beide ungefähr die Hälfte an Protonen und Neutronen enthalten. Alle diese Spaltprodukte können dabei lebendes Gewebe zerstören, doch sind die Auswirkungen unterschiedlich.

Gammastrahlung ist dabei am durchdringendsten, Betastrahlung – Elektronen – wird dagegen leichter aufgehalten und Alpha-Strahlung – Heliumkerne – kann nicht einmal Papier oder Haut durchdringen. Deshalb gilt sie mitunter als ungefährlicher, doch dies stimmt nur, solange sie sich außerhalb des Körpers befindet. Wenn sie auf lebendes Gewebe stößt, ist sie besonders zerstörerisch. Und dies geschieht sehr leicht durch Einatmen oder Verschlucken.

Neutronen sind gar gleichzeitig durchdringend und zerstörend, was erklärt, wieso die Uran-Atombombe von Hiroshima deutlich tödlicher war als die Plutonium-Atombombe von Nagasaki, obwohl Spreng- und Hitzewirkung sowie Gammastrahlung bei beiden etwa gleich schlimm ausgefallen waren. Die Neutronenstrahlung der Uran-Atombombe war jedoch etwa zehnmal so stark.

Die bei der Atomspaltung entstehenden Jod- und Cäsiumisotope (1) 131J und 137Cs sind dabei selbst wieder radioaktiv und führen beim Zerfall zu Beta- und Gammastrahlung. Jod 131 zerfällt bereits innerhalb von 8,1 Tagen zur Hälfte, was zur Folge hat, dass es anfänglich sehr stark strahlt, doch innerhalb eines Jahres praktisch verschwunden ist. Gefährlich ist das Isotop, weil es sich als Jod in der Schilddrüse anreichert, was zur Radiojod-Therapie (2) verwendet werden kann, doch nach Atomunglücken in solchen Maßen in die Umgebung gerät, dass die Ansammlung in der Schilddrüse dieser gefährlich wird. So hat sich die Rate von Schilddrüsenkrebs bei Kindern nach dem Atomunglück von Tschernobyl in der dortigen Regien verneunzigfacht. Es wird deshalb versucht, die Schilddrüse mit Jodtabletten, die das normale, nicht radioaktive 127J enthalten, so zu übersättigen, dass sie anschließend weniger des gefährlichen 131J aufnimmt.

137Cs hat dagegen eine Halbwertszeit von über 30 Jahren und lagert sich ähnlich wie das bei Atombombenexplosionen frei werdende radioaktive Strontium (3) 90 anstelle von Kalzium in den Knochen ab. Es stellt heute das Hauptkontingent der über Europa verteilten radioaktiven Produkte aus dem Unglücksreaktor.

Neben den Zerfallsprodukten entsteht in einem Atomreaktor jedoch unter Neutronenbeschuss aus dem stabilen Uran 238 auch jede Menge Plutonium (4) – ein sehr giftiges Element, das natürlich praktisch nicht mehr vorkommt, da alle Isotope radioaktiv und mittlerweile zerfallen sind.

Reaktoren der Tschernobylbauweise RMBK produzieren sogar ausgesprochen viel Plutonium, da sie genau hierfür – nämlich zum Erbrüten von Plutonium für den Atombombenbau – konstruiert worden waren. Man hatte dann lediglich die ursprünglich militärischen Reaktoren immer größer gebaut, um stattdessen Strom zu erzeugen. Folglich wurde bei der Explosion von Tschernobyl auch jede Menge radioaktives Plutonium frei, bei dessen Zerfall fast immer Alpha-Strahlung frei wird. Dies macht Plutonium in der Umwelt alleine bereits gefährlich genug.

Nur ein Plutonium-Isotop – 241Pu – ist ein Betastrahler mit einer Halbwertszeit von 14,4 Jahren. Das klingt also ungefährlicher, doch das ist es nicht. Nach 14,4 Jahren hat sich also die Hälfte des 241Pu in 241Am umgewandelt – ein Americium (5)-Isotop. Das ist nun etwas stabiler und hat eine Halbwertszeit von 432,2 Jahren. Doch es ist ein gefährlicher Alpha-Strahler.

Die Folge: Heute ist die Alphastrahlung in Weißrussland (Belarus (6)) dreimal so hoch wie 1986 und Beeren oder Pilze aus der Gegend sind nach wie vor hochgefährlich. Die nächsten 270 Jahre wird sich an dieser Situation auch nichts ändern, wie Rob Edwards im New Scientist (7) berichtet und die mit Alphastrahlung verseuchte Fläche wird von 950 Quadratkilometern im Jahr 1986 auf 3500 Quadratkilometern im Jahr 2006 zunehmen, so die Wissenschaftler der National Academy of Sciences in Gomel, Belarus. Bis 2276 wird die Alphastrahlung doppelt so hoch sein wie direkt nach dem Atomunfall.

Besonders betroffen ist der Süden und Osten Weißrusslands, wo 740 bis 3700 Becquerel pro Quadratmeter gemessen wurden – 14- bis 70-mal so hoch wie im Rest des Landes, berichten die Forscher um Vladimir Knatko vom Academy’s Institute of Radiobiology im Journal of Environmental Radioactivity (8) in der Ausgabe 83 auf Seite 49. Die Rauchschwalben (9) in der Gegend um Tschernobyl zeigen doppelt so viele Mutationen wie vor dem Reaktorunglück und generell ist die Überlebensrate ausgewachsener Vögel in der Region auf die Hälfte gesunken.

Doch auch das Cäsium 137 hat schon in kleinen Mengen stärker krebsauslösende Wirkung als erwartet und wäscht zudem nicht so stark aus dem Boden aus, wie erhofft: Es wird von Gras und anderen Pflanzen immer wieder neu aus dem Boden aufgenommen, weshalb Schafe auf hunderten englischer Farmen auch heute noch Beschränkungen in Verlegung, Verkauf und Schlachtung unterliegen, so Murdoch Baxter, Gründer des Journal of Environmental Radioactivity.

Quelle: Wolf-Dieter Roth HEISE.DE 04.08.2005

Diesen Artikel habe ich von meiner alten Website übernommen…

 

 

Suvarnabhumi (Goldenes Land)

Anflug auf den alten Airport in Bangkok

Der neue internationale Flughafen von Bangkok hätte eigentlich schon am 29. September 2005 eröffnet werden sollen. Wirklich eröffnet wurde er am 28. September 2006, also erst ein Jahr später…

Wer je zur Regenzeit den internationalen Airport Bangkoks Don Muang anflog, weiss , dass der Bau eines Flughafens in dieser Gegend äusserst Anspruchsvoll ist. Der aus den Bergen im Norden kommende Chaophraya Fluss fliesst bei Bangkok durch eine weite Tiefebene bis in den Golf von Thailand. Das mit Tausenden von Kanälen durchzogene Land wird zur Regenzeit regelmässig überflutet. Selbst in der Innenstadt Bangkoks schützen sich Hotels und Geschäfte mit Sandsäcken gegen die Wassermassen.
Als das thailändische Militär 1914 nach einem geeigneten, höher gelegenen und überflutungsfreien Gelände für einen Flugplatz suchte, wurde man 22 Kilometer nördlich der Stadt in Don Muang fündig. Der dortige Flugplatz ist sicher einer der ältesten Asiens und diente nicht nur europäischen Fluggesellschaften bereits in den 30er Jahren auf ihrer Asienroute als Landeplatz, sondern ist noch heute der internationale Airport Bangkoks.

1911 flog der belgische Pilot van den Born mit seiner „Orville Wright“ das erste Mal in Thailand auf der Pferderennbahn Sa Pathum, dem Gelände des heutigen Royal Thai Sports Club. Bereits 1913 bestellte Thailand die ersten acht Flugzeuge, und der Don Muang Airport als Basis des neu gegründeten Army Air Corps wurde 1914 eröffnet.

Inzwischen hat sich die Stadt bis weit hinter den Flughafen ausgebreitet, und dieser ist den Touristenströmen kaum noch gewachsen.
Bereits vor der Wirtschaftskrise, die Thailand 1997 heimsuchte und von der sich das Königsreich langsam aber stetig erholt, gab es Planungen für einen neuen internationalen Grossflughafen als Drehkreuz für ganz Südostasien.
Nun war es in den 90er Jahren natürlich wesentlich schwerer als 1914, ein geeignetes Gelände zu finden, und so musste man sich mit einem östlich der Stadt gelegenen Areal begnügen, das erst nach Eindeichung und Einrichtung von Pumpstationen überhaupt zu bebauen war.

Für die Konstruktion des neuen Flughafens wurde deshalb unter anderem eine holländische Firma unter Vertrag genommen. Um den Flughafen herum wurde ein Deich von 23.5 Kilometern Länge und 3.50 Metern Höhe gebaut. Entwässerungskanäle auf beiden Seiten des Deiches, Reservoirs und Pumpstationen runden das Bild dieses typisch holländischen Polders ab. Selbst bei Ausfall der Pumpen kann das Entwässerungssystem mit fünf Tagen Dauerregen fertig werden.

Das Projekt für den neuen Airport wurde Anfangs NBIA (New Bangkok International Airport) genannt. Während der Wirtschaftskrise wurde man etwas bescheidener und nannte das Projekt SBIA (Second Bangkok International Airport).

Der neue Airport sollte ursprünglich bereits 2004 seinen Betrieb aufnehmen. Doch verunmöglichten die Wirtschaftskrise und der Widerstand der örtlichen Landeigentümer diese Planungen. Die Umgebung Bangkoks ist dicht besiedelt. Und so mussten über 2300 Familien unter sanftem Druck der Behörden ihr angestammtes Land verlassen und wurden umgesiedelt. Zum Teil wurden sie finanziell (es wurden bis zu 20’000 Euro pro Familie gezahlt) entschädigt, zum Teil erhielten sie auch neue Landflächen. Es wurden drei Schulen, ein Tempel und ein Krankenhaus für diese Familien gebaut.

Nach der Umsiedlung der Familien mussten zunächst 3,3 Millionen Quadratmeter Fläche für Start- und Rollbahnen sowie Vorfelder entwässert und mit Millionen Kubikmetern Sand und Felsgestein stabilisiert werden, bevor der eigentliche Bau beginnen konnte.

Der Plan, für den Don-Muang-Flughafen rund 25 Kilometer östlich der Stadt einen Ersatz zu schaffen, stammt bereits aus den 60er Jahren. Doch erst 1996 war tatsächlich mit dem Bau in Nong Ngu Hao (Kobrasumpf) begonnen worden. Suvarnabhumi – auf Deutsch: „Goldenes Land“ – sollte der größte und modernste Flughafen Südostasiens werden. Unter anderem besitzt er den höchsten Kontroll-Turm der Region und wird jährlich bis zu 45 Millionen Passagiere abfertigen können. Allein das futuristisch anmutende Passagier-Terminal wird eine Fläche von insgesamt 536.000 Quadratmeter einnehmen. Seine beiden, rund vier Kilometer langen, parallel zueinander verlaufenden Start- und Landebahnen sind 60 Meter breit und erlauben zwei Flugzeugen gleichzeitig Start oder Landung, so dass pro Stunde 76 Flüge abgefertigt werden können.

Zwischenzeitlich war um den Bau des Terminalgebäudes ein heftiges Gerangel entstanden. Keine der an der Ausschreibung beteiligten Firmen bot den Bau für die projektierten 43 Milliarden Baht an (1 Mio Baht = ca. 20’000 Euro). So wurde der Entwurf des Terminals nun fortlaufend verändert, um ihn billiger zu machen. Bei dieser Gelegenheit sind offenbar auch die Ausschreibungsbedingungen zu Gunsten japanischer Baufirmen „angepasst“ worden, mit der Folge, dass sich z.B. die deutsche Firma Hochtief aus dem Ausschreibungsverfahren zurückzog.

Finanziert wurde das Airport-Projekt von der Japan Bank for International Cooperation. Der thailändische Finanzminister reiste extra nach Japan, um sich die Anderungen im Entwurf genehmigen zu lassen. Wichtig war den Thailändern auch die Nutzung von mehr lokalen Baumaterialien als ursprünglich vorgesehen, um die Kosten für den Airport zu senken. Natürlich sollte auch der neue Entwurf des Terminals alle Annehmlichkeiten bieten, die der internationale Reisende erwartet. Dazu gehörte auch eine Bahnstation, damit die Stadt in Zukunft mit der Schnellbahn bequem erreicht werden kann.

Auch zum jetzigen Flughafen Bangkoks, Don Muang, sollte ursprünglich eine Schnellbahn gebaut werden, um die chaotischen Verkehrsverhältnisse auf dem 22 Kilometer langen Weg in die Stadt zu überbrücken. Doch auf Grund der Wirtschaftskrise wurde das Projekt „Hopewell“ in der Rohbauphase eingestellt. Die direkt vor dem internationalen Ankunftsgebäude vor sich hin rottenden Pfeiler der nie vollendeten Hochbahnstrecke bieten dem mit dem Taxi im Stau steckenden Reisenden wenig Trost und erzählen von längst vergangenen goldenen Zeiten…
Auf dem alten Flughafen Don Muang herrschen heute – für unsere Verhältnisse – chaotische Verhältnisse, denn die Wirtschaftskrise in Thailand 1997-98 liess auch die thailändischen Flughäfen nicht ungeschoren. Die Zahl der Passagiere auf allen thailändischen Airports sank um 2,4 Prozent auf 30,88 Millionen, die der Flüge um 3,15 Prozent auf immerhin noch 210 894 im Jahr und die beförderte Frachttonnage um 3,33 Prozent.

Die Dramatik der Situation wird erst deutlich, wenn man sich vergegenwärtigt, dass bis zum Jahre 1997 Wachstumsraten zwischen sechs und zehn Prozent in diesen Bereichen an der Tagesordnung waren. Durch eine Erhöhung der Airporttaxe und Abfertigungsentgelte, auch zum Ausgleich des gesunkenen Wechselkurses des Baht, versuchte die AAT (Airport Authority of Thailand) ihre Einnahmen zu verbessern. Der neue Airport Bangkoks hörte bislang auf den romantischen Namen NBIA (New Bangkok International Airport). Inzwischen ist er vom König höchstpersönlich „Suvarnabhumi Airport“ getauft worden.
Um dem bis zur Eröffnung des neuen Flughafens erwarteten Wachstum des Luftverkehrs gerecht zu werden, wurde allerdings auch der jetzige Airport ausgebaut und renoviert. Dazu gehörte auch die neue Asphaltierung der Landebahnen, der Ausbau der Rollwege und des Vorfeldes, die Verlagerung der General Aviation in den Ostteil des Platzes, in den Bereich der Royal Thai Air Force, sowie die Einrichtung von acht weiteren Boeing-747-400-Standplätzen an neu errichteten Gates. Durch die vielen Neubauten, die auch einige Gebäude und Parkhäuser umfassen, wurde die Errichtung eines neuen, 45 Meter hohen Towers notwendig, um weiterhin für die Fluglotsen akzeptable Sichtverhältnisse zu schaffen…

Die auf der Ostseite gelegene Basis der Royal Thai Air Force, zu der der Golfplatz gehört, dient auch dem König und seiner Verwandtschaft auf seinen Reisen. Dann kann es schon einmal vorkommen, dass der Flugplatz wegen „VIP-Movement“ für eine Stunde geschlossen wird. Da der Monarch beim Volk hoch verehrt wird und die Thailänder überhaupt nette Leute sind, tut dies der Beliebtheit des Flugplatzes jedoch keinen Abbruch…

Obwohl Tag und Nacht fieberhaft auf der Großbaustelle in Bangkoks Nachbar-Provinz Samut Prakan gearbeitet wird, kann der neue, internationale Groß-Flughafen Suvarnabhumi nicht zum geplanten Termin am 29. September 2005 eröffnet werden. Das musste erstmalig Thailands ehrgeiziger Premierminister Thaksin Shinawatra eingestehen, nachdem er auf dem schlammigen Gelände bewusst Flagge gezeigt, für die Arbeiter persönlich gekocht und dann sogar in einem spartanischen Militärzelt übernachtet hatte.

Der neue Airport soll nun auch früher als geplant eine dritte und vierte Lande- und Startbahn erhalten. Das Passagieraufkommen mache einen baldigen Baubeginn erforderlich, sagte Ministerpräsident Thaksin Shinawatra. Eine dritte und vierte Landebahn sollten ursprünglich erst im Jahre 2009 in Betrieb gehen.
Ausserdem hat die Regierung Pläne über einen Hochgeschwindigkeitszug als Verbindung zu Bangkoks neuen internationalen Flughafen Suvarnabhumi angekündigt. Die 28 Kilometer lange Strecke von Phaya Thai über Makkasan bis zum Airport Suvarnabhumi in der Provinz Samut Prakan soll als Hochbahn errichtet werden und 2008 in Betrieb gehen. Die geschätzten Kosten belaufen sich auf 30 Milliarden Baht.

Die Strecke soll von zwei Zügen befahren werden: Der Airport Express rollt mit Tempo 160 ohne Zwischenstopps zum Flugplatz, der „City line“-Zug wird an acht Stationen halten. Fluggäste können ihr Gepäck bereits im Makkasan-Terminal aufgeben. Zur Annehmlichkeit der Passagiere gibt es Förderbänder für Gepäck sowie Abfertigungsschalter für Koffer im Zug.

Thaksin fügte hinzu, dass das Kabinett ein Budget in Höhe von 1,6 Milliarden genehmigt hat. Damit sollen sieben Projekte, die sich mit den Transportsystemen der Hauptstadt und der Reduzierung des Verkehrs befassen, untersucht und entworfen werden.

Der zur Zeit aktuelle Eröffnungstermin sollte zuerst zwischen 6. Mai 2006 und  28.August 2006 sein. Erst dann wäre der Suvarnabhumi Airport von der Flugaufsicht, der International Civil Aviation Organisationen (ICAO), abgenommen worden und die Freigabe erhalten.. Als ICAO-Code wurde VTBS bestimmt, der IATA-Code BKK wurde vom alten Flughafen Don Muang übernommen…
Zweitweise war geplant, den bisherigen Flughafen Don Muang als Flughafen für Billigflugesellschaften und den Charter-Flugverkehr weiterzubetreiben, obwohl verschiedene Beratungsfirmen vor Rentabilitätsproblemen gewarnt haben…
Zur Zeit kämpfen die Ingenieure noch mit Rissen im Aufsetzbereich der Landebahnen, welche es erfordern, die Pisten weiter zu stabilisieren. Der neue Flughafen wurde auf einem ehemaligen Sumpfgebiet errichtet…Diese Probleme führten dann auch dazu, dass der alte Flughafen Anfangs 2007 wieder für einige nationale Flüge geöffnet wurde, um den neuen zu entlasten.
Der Einweihungsflug:
Am 29.09.2005 um 9:39 Uhr Ortszeit landete der Premierminister an Bord einer Airbus A340-600 auf dem neuen Flughafen. Eine Flugzeugladung mit Journalisten und Medienvertretern an Board folgte in einer Boeing 747-400.
Der Direktor des Bangkok Airport Traffic Departments, Pilot Officer Preecha Praedum, sagte dass das Flugzeug bei dem Einweihungsflug einen Rundflug nach der nördlichen Provinz Pitsanulok machte , bevor es auf dem neuen Flughafen landete.
Er versichtere, dass von AEROTHAI 10 Fluglotsen, 20 Radaroperatoren und weitere 30 Techniker und Ingenieure bereitgestellt wurden, um einen sicheren Flug zu garantieren.
Weiter erwähnte er, dass zukünftig die Linienfluggesellschaften den neuen Suvarnabhumi Airport anfliegen werden, während Charterflieger und das Militär sich mit dem alten Flughafen Don Muang begnügen müssten…
Ich werde hier über weitere Neuigkeiten zu diesem interessanten Thema berichten…
Siehe auch die Projekt-Fotos für diesen Flughafen…

18.01.2006 – Brand in einem Gebäude von Thai Airways

Bei Schweissarbeiten entstand durch Funkenflug ein Feuer in einem der neuen Gebäude von Thai Airways, in dem zukünftig Bordmahlzeiten hergestellt werden sollen.Über eventuelle Auswirkungen auf die geplante Inbetriebnahme des neuen Flughafens durch dieses Vorkommnis ist noch nichts bekannt.Die Funken entzündeten brennbares Isoliermaterial in den Luftschächten.Zu der Zeit des Brandes befanden sich ca. 300 Arbeiter in dem Gebäude. Die Sprinkleranlage war noch nicht in Betrieb…Bei der Flucht aus dem brennenden Gebäude wurden vier Arbeiter verletzt. Ein fünfter wurde später tot in einem Aufzug gefunden.

Am 29.9., kurz nach Mitternacht war es dann endlich soweit. Suvarnabhumi nahm den Betrieb auf!

Hier einige Zahlen zum neuen Flughafen:

Standort:
32 Quadratkilometer grosses Areal in der Provinz Samut Prakan zwischen Bangkok und Chonburi, ehemals ein sumpfiges Marschland, auch Kobrasumpf genannt…

Baukosten:
Über 150 Milliarden Baht

Kapazität:
Jährlich bis zu 45 Millionen Passagiere (das sind fast 125.000 Fluggäste pro Tag) sowie 3 Millionen Tonnen Fracht.

Start- und Landebahnen:

3.700 bzw. 4.000 Meter

Flugzeuge:

51 Maschinen können am Terminal andocken, weitere 60 Parkpositionen befinden sich auf dem Vorfeld…

Starts und Landungen:

Bis zu 76 in der Stunde…

Passagierabfertigung:

360 Schalter

Passkontrollen:

124 Schalter für die Einreise und 72 Schalter für abfliegende Passagiere

Gepäckabfertigung:

22 Förderbänder

Jens Schinke 2006