Die Thais und der Abfall

Wir befanden uns in Nongbualamphu an einer Strasse und warteten auf ein Sammeltaxi, das uns zu Noi’s Dorf zurückbringen sollte. Es war ein anstrengender Nachmittag gewesen. Ich wurde von meiner lieben Frau Noi während Stunden über den Markt gehetzt. Jedenfalls kam es mir wie eine Ewigkeit vor. (Der geübte Leser merkt sofort; Dieser Mann geht nicht gerne einkaufen)!?!Dementsprechend durstig wartete ich nun auf dieses Sammeltaxi. Ich sichtete einen Verkaufsstand, wo erfrischende Getränke angeboten wurden. Ich entschloss mich für ein Coca Cola, das mir nach thailändischer Art in einem Plastikbeutel, verschlossen mit einem Gummi und versehen mit einem Strohalm überreicht wurde.

Es erfordert ein wenig Geschicklichkeit, den Beutel mittels dem Gummi, der mit einem Finger gehalten und mit dem Daumen ausbalanciert wird, zu halten. Selbstverständlich war es mir gelungen dies zu tun und ich genoss mein Cola versetzt mit halb geschmolzenem Eis nach Thaiart.
Da kam auch schon das Taxi oder besser gesagt der umgebaute Pic-up! Wir hatten Glück, gerade noch Platz für 2 Personen, wenn man zu sitzen gedenkt. Im Laufe der Fahrt kamen allerdings noch etwas 10 Thais hinzu. Sie hingen einfach links und rechts und hinten am Auto und so…
Wir hatten den Qualm der Abgase dieses Dieselfahrzeugs nun nicht, wie in einer von Urs Bärtschi’s Geschichten vor uns, sondern wir durften sogar mitten drin sitzen.

Also, da sassen wir nun und liessen uns durchschütteln. (Der geübte Leser erinnert sich an die Geschichte von Urs Bärtschi, wo er verlauten lässt, dass die Strassen in Thailand ab und zu mit Löchern versehen werden).Ich trank mein Cola aus dem Plastikbeutel so lange, bis die Cola alle war und nur noch der leere Plastikbeutel mit dem herausragenden Strohhalm an meinem Finger hing. Und der hing nun da!! Fünf bis zehn Minuten später, (er hing immer noch da..) bemerkte ich, dass zwei Frauen, die mir gegenüber sassen, miteinander tuschelten und ständig zu mir rüber schauten. Ich war natürlich schon etwas stolz, dass ich die Aufmerksamkeit der Thais erregen konnte und dachte es läge wohl an meinen balance Künsten mit meinem leeren Colabeutel.
Dann aber schwappte die Aufmerksamkeit der Fahrgäste über. Die ganze Reihe, die auf meiner Seite sass, beugte sich vor um mich anzusehen. Dann plötzlich, schallendes Gelächter und sogar meine liebe Frau Noi lachte mit. Hatte ich vielleicht etwas am Auge oder so..?Ich fragte meine liebe Frau Noi, warum denn so gelacht würde und sie meinte, die Leute verstünden nicht, warum (ja, warum…) ich meinen leeren Beutel immer noch am Finger hängen habe und ihn nicht einfach aus dem Auto werfe.

Ich sagte ihr, dass ich den Plastikbeutel nicht einfach so wegwerfen würde, weil ich die Umwelt nicht verschmutzen wolle. Meine liebe Frau Noi, ich das ihr das Unverständnis an, erklärte den Leuten die Situation. — Wieder schallendes Gelächter! Nun fingen sogar die am Pic-up „hängenden“ Mitfahrer an, sich für mich zu interessieren.

Es entfachte eine heftige Diskussion, immer wieder hörte ich „Falang, Falang…, gefolgt von nun grölendem Gelächter. Dann deutete einer der Fahrgäste auf die Strasse. (!)

Ich fragte meine liebe Frau Noi erneut, was denn jetzt wieder los sei, (der Beutel hing immer noch…) und sie meinte, die Leute sagen es liegen ja schon viele Plastikbeutel auf der Strasse. Tatsächlich!!Als ich raus schaute sah ich, soweit das Auge reichte, lauter Plastikbeutel auf der Strasse liegen. (Ob es sich um Cola-, Fanta- oder Spritebeutel handelte, konnte ich nicht erkennen).

Ich blieb jedoch standhaft, nahm meinen Beutel mit und entsorgte ihn schliesslich bei meiner lieben Frau Noi zuhause… gefolgt von lautem Gelächter… nun sogar von meiner eigenen Familie im Dorf.

U.B.

 

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