Die Thais und die Technik

Die Thailänder sind in den letzten Jahren von einer Technikwelle überschwemmt worden. Was bei uns in Europa über ein Jahrhundert kontinuierlicher Anpassung über 5 Generationen Zeit hatte, brach über die Thais in kürzester Zeit herein. Alles quasi auf einmal. Vom elektrischen Strom über Telefon bis zur Sony Playstation II, DVD und sonstigen nützlichen und unnützlichen Gerätschaften.

In vielen Familien vergingen nicht einmal 30 Jahre von der Petrollampe bis zum Handy. Oder vom Ochsenkarren bis zum Pick-up. Alles was verfügbar ist, wird auch eingesetzt. Muss man unbedingt haben. Natürlich fast immer auf Kredit.

Ueber den sinnvollen Einsatz der Technik macht sich hier so ziemlich niemand Gedanken. Die Kluft, zwischen der ländlichen und städtischen Bevölkerung ist in diesem Bereich kleiner als vermutet. Aber nicht zu übersehen. Die Thailänder haben keine ‚Technik-Kultur’. Wenn es sowas überhaupt gibt. Auf jeden Fall ist auch hier Handy-am-Ohr angesagt. Vor allem bei der Jugend. Pager haben die sowieso alle schon lange. Zuhause steht ein modernes Fernsehgerät mit allen Schikanen. Vater hat den Kindern natürlich die neusten Videospiele angeschleppt. In Papi’s Pick-up ist ein All-Super-Special Radio eingebaut. Womöglich mit CD-Wechsler. An der Fassade des Hauses ist ein Satellitenspiegel angebracht. Oder im Garten steht ein 3-Meter Ungetüm, weil der Händler gesagt hat, das braucht man.

Das diese Technik flankierende Massnahmen erfordert, weiss keiner. So gerät das Fernsehbild bei jedem vorbeifahrenden Auto aus den Fugen. Ist ja nicht entstört. Das Auto. Oder der Töff. Die Stereoanlage scherbelt, weil die Boxen nur schön aussehen, aber Nichts dahinter ist. Selbst die Radiostationen senden in einer misserablen Qualität. Aber das stört hier keinen. Die Fernsehantennen auf den Dächern werden nach verfügbarem Platz zurechtgebogen. Oft selbst von den Fernsehinstallateuren. Habe ich selbst gesehen.

Wenn eine Anlage sagen wir 100 Watt auf die Waage bringt, dann müssen diese 100 Watt auch an den Mann oder die Frau gebracht werden. Selbst im Warenhaus ist man umzingelt mit Gedröhne aus allen Ecken.
Den Vogel abgeschossen hat ja hier das Militär. Die haben gehört, dass es sowas wie Flugzeugtröger gibt. Müssen die haben. So hat man in USA (wo denn sonst!) ein solches Ungetüm geordert. Als es ans Bezahlen ging, fehlte das Geld. So hat man flux dem Emir von Brunei telefoniert und ihm für 10 Jahre gratis Reis versprochen, wenn er die Rechnung für den Flugzeugtröger bezahlt. Hat er dann auch gemacht. Nun steht das grosse Schiff in irgend einem Hafen. Ueber die Verwendung wird noch nachgedacht…

Viele Autos und Motorräder hat nicht mehr den Originalauspuff. Und das hört man. Ist ja Nichts dabei. Es trägt das Seine dazu bei, dass hier der allgemeine Lärmpegel sehr hoch ist. Die Kinder spielen am liebsten mit Spielzeug, welches Lärm macht. Da sind die automatischen Kindergewehre hoch im Kurs. Das knattert und knallt so richtig nach dem Geschmack der Thais. Ich denke, darum hören auch viele Thais so schlecht. Je lauter desto besser!

Ich möchte nicht den Eindruck hinterlassen, dass das alles Unerträglich ist. Man kann sich daran gewöhnen. Den kritischen Anmerkungen eines Farang zu diesem Thema stehen die Thais zwar freundlich aber dennoch mit Unverständnis gegenüber. Vielleicht könnte man noch lange bei diesem Thema verweilen, aber es langweilt mich. Da erfreue ich mich lieber an den täglichen Erlebnissen. Davon wird dann meine nächste ‚wahre Geschichte aus Thailand’ wieder berichten.

UB.

 

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