Urs und das Auto

Bei dieser Gelegenheit möchte ich ein paar Anmerkungen über den Verkehr in Thailand machen. Ich habe trotz ernsthaftem Bemühen noch keine Verkehrsregeln ausgemacht. Man hat sich offenbar darauf geeinigt, auf der linken Seite zu kreuzen. Fahren kann man aber dort, wo die Strasse besser ist. Oft kreuzt man sich auch rechts. Ist ja Nichts dabei. Wenn beide das so sehen. Sogar auf der ‚Schnellstrasse’ kommen einem die Motorräder und Autos manchmal auf der rechten Seite entgegen. Daran muss man sich gewöhnen. Man darf das Alles nicht zu eng sehen. Irgendwie kommt man schon ans Ziel. Man muss halt die Nerven behalten. Sind sie die Thais im Umgang auch sehr freundlich, hilfsbereit und zurückhaltend, so lassen sie diese Eigenschaften vor der Tür des Autos. Oder verlieren jegliche Hemmungen, wenn sie ihr geliebtes Motorrad besteigen. Ich habe immer gemeint, die Deutschen seien in der Anbetung ihrer Fahrzeuge nicht zu überbieten. Jetzt weiss ich es besser. Da wird auf der Strasse herumgeturnt, was das Zeug hält. Wer zuletzt kommt, den bestraft sein Nervenkostüm. Oder so ähnlich… Der Zustand der Fahrzeuge allgemein ist liederlich. Ich glaube, der Thai lässt nur dann einen Mechaniker an sein Fahrzeug, wenn entweder die Bremse oder die Hupe nicht mehr funktioniert. Was heisst hier Mechaniker. Jeder ist sein eigener Mechaniker. Die Ersatzteilhändler haben Hochkunjunktur.

Das Fahren hier in den Städten weist schon Züge eines mittleren Stunts auf. Die Thais fahren dort wo Platz ist. Dabei spielt es keine Rolle auf welcher Strassenseite oder wie dicht neben, vor oder hinter einem anderen Fahrzeug. Da ist Nichts mit Abstand ‚21…22..’ . Wo eine Lücke ist im Verkehr, da ist auch ein Auto oder wenn die Lücke zu klein ist, ein Motorrad.

Wie gut die Thais ihr Auto beherrschen und wie ausgeprägt ihre Fahrkünste sind sieht man, wenn sie versuchen zu Parkieren, zu Wenden oder eine enge Einfahrt zu treffen. Was habe ich schon gelacht beim Zuschauen. Das lernen die nie.
Ich habe alle Bekannten schon gefragt, was eigentlich die Höchstgeschwindigkeit auf den verschiedenen Strassen ist. Ich habe soviele verschiedene Antworten erhalten, wie ich Fragen gestellt habe. So weiss ich es immer noch nicht.
Also, wie kam ich nun zu meinem Auto. Die erste Entscheidung ist die Sache mit den Pick-ups. In Thailand sind diese Fahrzeuge recht billig zu haben. Sowohl neu als auch gebraucht. Aber ich will ein automatisches Getriebe. Und möglichst einen Benziner. Keinen Diesel. Die Neuwagenhändlern verstehen diese Vorgaben nicht. 4wheel, 4wheel, ereifern sie sich. Wedeln mit dürftigen Prospekten eines Isuzu, Mazda, Toyota oder Mitsubishis unter meiner Nase. Der Wunsch mit dem Automat stösst sowieso auf Unverständnis. Es gibt keine Pick-ups mit Automat. Und Benziner schon gar nicht. Vielleicht in Bangkok, werde ich getröstet.
Also ein ‚normales’ Auto. Da ist die Auswahl im Gegensatz zu den Pickups schon sehr klein. Und die sind teuer. Sogar ein bisschen teurer als in Europa… Es darf ruhig ein Second-Hand Fahrzeug sein. Aber das ist so eine Sache. Die Autohändler machen mir alle einen – vorsichtig ausgedrückt – unseriösen Eindruck. So ähnlich wie Pferdehändler. Wir fahren das eine oder andere Auto. Doch, einige könnte man glatt kaufen. Preis stimmt auch. Doch das Vertrauen in die Herkunft, den Kilometerstand usw. fehlt total. Garantie sowieso Fehlanzeige.
So entscheiden wir uns für einen Neuwagen. Wir gehen von Garage zu Garage. Lassen uns die Limousinen vorführen. Machen Probefahrten im Hof der Garage. Hinaus dürfen wir nicht. Keine Nummer oder so. Und entscheiden uns schliesslich für einen Isuzu Adventure. Eine Grossraumlimusine zwar mit Dieselmotor, aber wenigstens Automat. So konnte ich zumindest die Hälfte meiner Vorgaben durchsetzen. Garantie geben die hier keine. Wenn du rausfährst aus der Garage, dann ist es nur noch dein Problem. Oder vielleicht ein bisschen Kulanz der Garage im Ernstfall…

Und mit diesem Fahrzeug mische ich jetzt kräftig mit. Wetteifere mit den Thais um die Pole-Position an den roten Ampeln, die Uebrigens meist ein unbeachtetes Dasein fristen. Aber sie machen das Leben bunt. Bringen Farbe in die Stadt. Fussgängerstreifen habe ich auch schon gesehen. Aber die Fussgänger-Menschen rennen hier um ihr Leben. Nur wer gut zu Fuss ist hat gute Karten.
Uebrigens hatte ich schon den ersten Unfall mit meinem Auto. Beim rechts-abbiegen hat mich einer mit seinem Motorrad noch schnell überholen wollen. Hat halt nicht gereicht. Jetzt muss ich mein Auto heute in die Garage bringen. Rechte hintere Tür wird neu gespritzt. Aber ich habe ja zum Glück eine super tolle teure Versicherung abgeschlossen. Ich wusste, warum!
Vielleicht gibt das dann schon die nächste ‚wahre Geschichte aus Thailand’ her.

UB.

 

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert