ADSL in Thailand 2005

Kurz nachdem meine Frau und ich am 1. Juli 2004 nach Thailand gezogen waren, beschaffte ich mir einen PC. Ich wollte ja so rasch als möglich wieder mit der Welt verbunden sein, zwecks E-mail, Informationsbeschaffung und nicht zuletzt Zahlungen über Yellownet.

Nicht weit von uns betreibt ein ehemaliger Übermittlungsspezialist der deutschen Armee ein Computergeschäft. Er stellte mir für rund 1’000 Franken einen PC nach meinen Wünschen zusammen. Den Flachbildschirm hatte ich aus der Schwez mitgebracht. An einem Samstag bestellte ich den PC, am darauffolgenden Montag wurde er geliefert. Dazu erhielt ich gratis eine Menge Spiele und Musik.

Jetzt ging es um den Internet-Zugang. Ein Dial-up Modem war im PC eingebaut und so kaufte ich mir für 750 Baht eine Karte von Loxinfo für 63 Stunden Internet- Zugang, plus 3 Baht pro Einwahl. Ich liebäugelte zwar mit ADSL, aber bei TOT teilte man mir mit, ich hätte eine TT&T-Leitung und ich solle zu TT&T. Als ich mich für eine TOT-Leitung interessierte (irgendwo hatte ich gehört, dass es mit TOT-Leitungen geht) sagte man mir, ich könne nicht wechseln. Später allerdings vernahm ich, dass es einen Trick gibt. Man meldet eine TOT-Leitung an und sagt man hätte noch keine Telefonleitung. Spätestens bei der Installation merken sie zwar, dass man bereits eine TT&T-Leitung hat, aber zu diesem Zeitpunkt interessiert es keinen mehr.

Also fuhren meine Frau und ich ins Carrefour Einkaufszentrum, wo TT&T einen Laden hat. Dort sagte man mir, meine Leitung sei noch nicht ADSL-tauglich. ADSL funktioniere erst in Süd- und Mittelpattaya. Ich solle in einem oder zwei Monaten wieder kommen. Vielleicht gehe es sogar erst nächstes Jahr. Da ich kein Thai bin gab ich mich mit dieser Antwort nicht zufrieden. Ich hatte ja im Zentrum von Naklua, ca. 1 km von unserem Wohnort, einen Computer-Laden „Comsiam“ mit ADSL-Anschluss gesehen. Also fuhr ich dorthin und erkundigte mich nach deren Telefonleitung und ADSL. Sie verstanden sogar meine Frage und mein Anliegen. Die Auskunft von TT&T sei falsch und ich solle zu Asianet.
Tags darauf fuhren mein Kollege Rene und ich zu Asianet. Miss Fon, ein nettes und hilfsbereites Mädchen, beriet uns so gut es ging. Das günstigste Abonnement mit 128/64 Kb/s sei 1’800 Baht im Monat. Meine Telefonleitung wurde geprüft: sie war ADSL-tauglich, im Gegensatz zu Renes Leitung, welcher in der Nähe der Krokodilfarm wohnt. Sie hätten aber nur noch 3 Anschlüsse, und ich müsse mich sofort entscheiden. Also bezahlte ich gleich die 1’800 Baht und sicherte mir die Leitung.

Asianet könne mir aber im Moment kein Modem liefern. Ich solle zu Wattana in Pattaya. Nach einer Woche hatte ich herausgefunden, dass nirgendwo ein Modem erhältlich war. Also rief ich den deutschen Spezialisten an und bat ihn, mir ein Modem zu besorgen und zu installieren. Er täte dies gerne, könne aber nicht. In der ganzen Provinz Chon Buri (so etwas wie Kanton) sei kein Modem erhältlich. Ich glaube es war “Comsiam” in Naklua, welche mir einen Router empfahlen. Also bestellte ich den Router und sie installierten in tags darauf, bzw. wollten ihn installieren. Bei Asianet war ich aufgeschaltet, aber bei TT&T gab es Probleme. Man teilte dem Mann von “Siamcom” mit, sie hätten keinen freien Anschluss (obwohl ich  eine schriftliche Bestätigung von TT&T hatte). So ging es hin und her. Zwischendurch wollte man bei TT&T wissen, ob ich Internet nur in Thailand oder weltweit wolle! Dank der Hilfe von Asianet und deren Telefongespräche mit TT&T klappte es schliesslich nach 3 Tagen.

Es funktioniert!Es war ein anderes Gefühl, wieder mit ADSL on-line zu sein, obwohl das Abonnement teuer und die Geschwindigkeit mit 128/64 Kb/s, zumindest verglichen mit der Schweiz, langsam ist. Dazu kam, dass die Verbindung praktisch jeden Tag, manchmal für Minuten, manchmal für Stunden, unterbrochen war. Der Fehler lag meistens nicht bei Asianet.
Am Samstag 5. März gab der Router den Geist auf. Kein grünes Licht mehr, nicht einmal mehr für den elektrischen Anschluss. Mit Gerät und Adapter spazierte ich zu “Comsiam” in Naklua (ca. 10 Minuten). Man schloss den Router an den Strom an und stellte fest, was ich schon festgestellt hatte. Man drehte das Gerät hin und her und begutachtete es von allen Seiten, aber dadurch liess es sich nicht dazu bewegen wieder zu funktionieren. Man kann es vergleichen mit einem Patienten, welchen man hin und her dreht um festzustellen was ihm fehlt, bis er schliesslich vom ewigen Herumdrehen genug hat, aufsteht und davonläuft. Beim Router funktioniert das nicht.   Ich sagte ihnen, dass es entweder am Adapter oder am Router liegen müsse. Sie sollten doch einmal versuchsweise einen anderen Adapter anschliessen. Was sie dann auch taten. Und siehe da, das grüne “Power“-Lämpchen ging an!  Für den nach ihren Angaben Occasions-Adapter verlangten sie 200 Baht. Als ich mich nach der Garantie erkundigte schüttelten sie den Kopf. Das wüssten sie nicht.Zu Hause stellte ich fest, dass das Power-Lämpchen wollte brannte, ADSL aber nicht funktionierte. Nach langen Telefongesprächen mit Asianet stellte sich heraus, dass auf ihrer Seite alles in Ordnung war. Also lief ich wieder zurück zu „Comsiam“, bat sie zu mir nach Hause zu kommen und gleich ein neues Gerät mitzunehmen. Man werde um 16.30 Uhr kommen (es war 14 Uhr) und zuerst den Router prüfen, hiess es.
Auf dem Rückweg beschaffte ich mir für 330 Baht eine Karte von TT&T für einen unlimitierten Zugang über Dial-up Modem ins Internet während eines Monats. Alle 3 Stunden muss man sich jedoch für 3 Baht neu einwählen. Zu Hause versuchte ich, das Dial-up Modem wieder in Gang zu bringen, aber jedes Mal wenn ich die Telefonleitung an den PC anschloss, war das Telefon tot. Dieses sollte ja erst besetzt sein, wenn man sich über das Modem einwählt. Ich gab entnervt auf und wartete auf die “Comsiam“-Leute.Als um 17.30 Uhr immer noch niemand erschienen war, rief ich an. Eine Frau teilte mir mit, dass man nicht komme und dass ich am Sonntag ab 10 Uhr wieder anrufen könne.
Wahrscheinlich aus lauter Frust rief ich meinen Kollegen Urs an und teilte ihm mit, dass jedes Mal, wenn ich die Telefonleitung in den PC stecke, das Telefon tot sei. Er meinte, er hätte das Telefon ebenfalls am PC einstecken müssen, erst dann sei es gegangen. Ja aber ich hätte doch nur einen Eingang, antwortete ich. Er hätte deren zwei, meinte Urs. Das bewog mich dazu die Taschenlampe zu nehmen und mich hinter den PC zu knien. Ich Esel. Jetzt erst sah ich die 2 mit “Line” und “Telephone” markierten Eingänge. Ich hatte ganz einfach das Telefonkabel an einem falschen Eingang eingesteckt. Ich steckte das Kabel am richtigen Ort ein und siehe da, die Dial-up Verbindung lief einwandfrei. Moral von der Geschichte: man sollte sich immer alles gut überlegen und nicht zu viel Bier intus haben. Auch Frust trägt nicht gerade zum logischen Denken bei.
Gut, dieses Problem war gelöst. Immerhin konnte ich jetzt mit Genugtuung die Botschaft empfangen, dass der SCB den HC Lugano ausgebootet hatte. Ebenfalls schrieb ich ein Mail an Aztech.com (dem Hersteller des Routers) wegen der Garantie. Einen Tag später teilten sie mir mit, dass auch ihre Händler eine Garantie geben müssen.

Am Montag 7. März mache ich mich mit Router und Adapter auf die Socken Richtung Asianet (ca. 20 Minuten zu laufen). Sie prüften den Router, stellten fest, dass er defekt war, und wollten mir in Bangkok einen neuen bestellen. Fairerweise sagte ich ihnen, dass ich den Router von „Comsiam“ hätte, diese aber nichts von einer Garantie wissen wollten. Sie stellten  aufgrund eines kleinen Klebers auf dem Router fest, dass er bei D-Com gekauft worden war. Am besten solle ich wegen der Garantie dorthin gehen.
Nachdem ich schon bei Asianet war teilte ich ihnen mit, dass ich am 28. März für einige Zeit nicht in Thailand sei und deshalb das Abonnement sistieren möchte. Dies sei möglich, ich müsse jedoch TT&T monatlich 800 Baht für die Linie bezahlen. Dazu sei ich nicht bereit und ich würde deshalb das Abonnement kündigen. Sie prüften meinen Status und stellten fest, dass ich die Mindestabonnementsdauer von 6 Monaten erfüllt hatte. Ich müsste noch 856 Baht bezahlen, was ich denn mit einem 1’000 Baht-Schein sofort tat. Statt mir das Rückgeld auszuhändigen teilte mir Fon mit, ich hätte gemäss Kassiererin den Monat Februar noch nicht bezahlt. Ich wurde ziemlich hässig. Ich hatte die Rechnungen jeweils bei Asianet bar bezahlt, gegen Quittung. Ich fragte Fon, ob ich jetzt nach Hause laufen müsste um die Quittung zu holen und warum man denn meinen Anschluss nicht gesperrt hätte wenn ich nicht bezahle? Sie zuckte entschuldigend mit den Schultern.

In der Zwischenzeit war ein Amerikaner in den Laden getreten, welcher offenbar auch Probleme mit dem Modem hatte. Er wollte das Modem gecheckt haben, hatte aber seinen Adapter vergessen. Also lieh ich Asianet meinen Adapter zum Prüfen des Modems des Amerikaners während dieser mich in der Zwischenzeit nach Hause fuhr um die Quittung zu holen, welche ich natürlich schnell fand (Ordnung muss sein). Als wir zu Asianet zurückkamen, war das Gerät des Amerikaners geprüft (ebenfalls defekt) und ich erhielt meinen Adapter zurück. Ich zeigte Fon die Quittung, welche von der Kassiererin unterschrieben worden war. Fon teilte mir mit, dass die Kassiererin in der Zwischenzeit herausgefunden habe, dass ich die Rechnung doch bezahlt hätte. Vely solly Sir!Als Noi und ich am Abend nach Hause kamen teilte mir der Sohn von Noi mit, Asianet hätte angerufen. Er wusste aber nicht weshalb.

Am Dienstag gingen wir mit Rene ein Haus anschauen. Auf dem Rückweg lud er uns bei Asianet aus, da ich wissen wollte was anliegt. Fon teilte mir mit, ich müsse noch bei TT&T vorbeigehen und ein Formular unterschreiben.
Am Nachmittag fuhren Noi und ich mit dem Router per Baht-Taxi zuerst zu D-Com. Noi drückte vor D-Com den Anhalteknopf aber der Fahrer hielt nicht an, worauf ich waehrend ca. 5 Sekunden den Knopf drückte. Der Fahrer fuhr einfach, weil gerade grün war, über die Kreuzung und wollte nicht vorher anhalten. Wir können ja dann wieder über die Kreuzung zurücklaufen. Der Fahrer war wütend und die Leute starrten mich entsetzt an, dass ich so etwas wage. Bei D-Com erhielt ich nicht etwa einen anderen Router. Nein, sie müssen ihn nach Bangkok senden und irgend einmal erhalte ich dann vielleicht ein anderes Gerät. Ich war ziemlich geladen. Von D-Com gibt es keine Baht-Taxi Richtung Carrefour. Also liefen wir 5 Minuten zurück Richtung Warenhaus Lotus, wo es ein Gratis-Taxi gibt (siehe meine früheren Geschichten). Ich wusste, dass das Gratis-Taxi bei Carrefour vorbeifährt.

Wir mussten nicht einmal lange warten bis das Taxi losfuhr und nach 15 Minuten waren wir bei Carrefour. Während Noi in Prospekten stöberte setzte ich mich zur Dame von TT&T und erklärte ihr um was es ging. Sie verstand Bahnhof. Also rief ich Noi und sagte laut, dass die ja nichts verstehe. Noi erklärte ihr auf Thai um was es ging. Bis sie begriffen hatte, dass wir nicht die ganze Telefonlinie kündigen wollen sondern nur den ADSL-Anschluss, dauerte es eine Weile. Schliesslich gab sie mir ein Formulare in thailändischer Sprache, welches ich ausfüllen und unterschreiben musste. Nun verlangte sie eine Kopie meines Passes. Jetzt platzte mir der Kragen. Ich knallte meine Identitätskarte auf den Tisch und sagte ziemlich laut auf englisch, ich sei nicht bereit, für eine Abmeldung eine Kopie meines Passes zu bringen. Bei der Anmeldung hätte ich auch nicht zu ihnen kommen müssen sondern nur zu Asianet.
Sie merkten wahrscheinlich, dass mit mir gar nicht mehr gut Kirschen essen war, denn plötzlich verlangte niemand mehr eine Passkopie. Übrigens hatte ich ein paar Tage vorher bei TT&T einen Prospekt entdeckt, in welchem 256/128 ADSL für 1’500 Baht pro Monat angeboten wurde und gleich darunter 128/64 ADSL für 2’000 Baht. Als ich bemerkte, dies sei auch nicht logisch und was denn der Unterschied sei, teilte man mir mit, für 1’500 Baht müsse ich die Linie mit 30 Leuten teilen und für 2’000 Baht nur mit 10 Leuten. Worauf ich antwortete, da bliebe ich lieber für 1’800 Baht bei Asianet, wo ich nur mit 5 Leuten teilen müsste. Was ich allerdings auch erst seit kurzem weiss. Bisher hatte ich angenommen, dass ich diese Geschwindigkeit für mich allein habe.   Wenn man nicht alles hinterfragt (und welcher Thai macht das schon) ist man nie richtig orientiert.

Anschliessend kauften Noi und ich bei Carrefour eine Menge Sachen ein, was für den Rückweg ein Taxi erforderlich machte. Ich weiss, dass man bis nach Naklua zwischen 80 und 100 Baht bezahlt. Vor dem Carrefour lauern immer irgendwelche Gestalten herum, welche Taxidienste anbieten. Noi erkundigte sich nach dem Preis, worauf 120 Baht verlangt wurde (es war ja ein Farang dabei). Ohne ein Wort zu sagen liefen wir zur Strasse, wo ein Baht-Taxi gerne bereit war uns für 100 Baht nach Hause zu fahren. Man muss den Leuten ganz klar zeigen, dass sie nicht machen können was sie wollen. Aber wahrscheinlich lernen sie es nie. Wie soll sich Stroh etwas merken können!
Wer gedacht hat, hier wäre die Story zu Ende, hat sich getäuscht. Ich mich auch. Am Freitag, als wir vom Strand nach Hause kamen hiess es, D-Com hätte angerufen. Man könne den Router abholen.Also machten wir uns am nächsten Tag auf die Socken und holten das neue Gerät ab. Es war fast schon ein Wunder, dass der Umtausch problemlos klappte. Zu Hause angekommen stellte ich fest, dass wiederum nur das Power-Lämpchen brannte. Ich rief also Asianet an. Der Techniker meinte, ich müsse den Router zuerst neu konfigurieren. Wenn ich vorbeikäme, könnten sie es  für mich tun. Also klemmte ich die sieben Sachen unter den Arm und marschierte los. Es war sehr heiss und ich verlor sicher 2 Liter an Flüssigkeit (keine Angst, ich werde sie mit Bier nachfüllen).Bei Asianet waren sie wiederum sehr hilfsbereit. Sie offerierten mir Wasser und einen Stuhl, und ich durfte zusehen, wie sie den Router konfigurierten bzw. konfigurieren wollten. Etwas schien nicht zu stimmen und, nachdem sie gefragt hatten, ob ich mit dem Notebook oder dem PC vorbeikommen könne, vereinbarte ich mit dem Techniker, dass er für 500 Baht zu mir nach Hause kommt.   Nach all meinen Erfahrungen ersuchte ich sie, doch noch einmal mal mit TT&T Kontakt aufzunehmen. Was sie denn auch taten. Es stellte sich heraus, dass die Telefongesellschaft meine ADSL-Verbindung schon gekappt hatte und nicht erst auf den 20. März. Asianet entschuldigte sich für TT&T. Leider könnten sie es aber erst am Montag wieder einschalten. Am Samstag/Sonntag sei bei TT&T kein Techniker da. Also vereinbarte ich, dass der Techniker von Asianet am Montag Nachmittag bei mir vorbeikommt. Wahrscheinlich braucht es sowieso wieder diverse Telefongespräche, bis ADSL für die restlichen Tage funktioniert. Damit mich der Techniker findet, zeichnete ich einen Plan. Gegenüber der Soi 13 , wo wir wohnen, ist eine Art Reitschule. Zumindest haben sie Pferde. Also zeichnete ich an der betreffenden Stelle ein Pferd. Worauf Fon, nach kritischer Begutachtung meiner Künste meinte, dies sei eher eine Ratte. Und ich hätte mir so Mühe gegeben, antwortete ich ihr. Wir lachten beide. Spass muss sein. Zum Abschluss überreichte mir Fon als Entschuldigung für TT&T eine ID und Passwort für eine Gratis Dial-up Verbindung zu Asianet, von welcher ich jetzt schon Gebrauch mache. Sie ist sogar schneller als die Dial-up Verbindung zu TT&T. Mal schauen, wie es am Montag weiter geht.

 

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