Der Empfang der CH-Botschaft zum 1. August in Bangkok

Am 29. Juli waren wir vom Schweizerischen Botschafter in Bangkok aus Anlass des 713. Geburtstages (1291-2004) der Schweizerischen Eidgenossenschaft (wie es auf einem Riesenbanner hiess) zu einem Cocktail-Empfang ins Hotel „Shangri La“ (wahrscheinlich das teuerste in Bangkok) eingeladen.

Da ich um 14 Uhr in Bangkok sein wollte, nahmen wir um 11 Uhr den klimatisierten Bus Pattaya-Bangkok fuer je 90 Baht (1 CHF = 31 Baht). Bis Bangkok ging die Fahrt relativ zuegig, aber einige Kilometer vor dem Bus-Terminal begann der Stau. Als Zugabe beruehrte ein staedtischer Bus unseren Bus mit dem Rueckspiegel, worauf die Fahrt zu Ende war. Bei einem Unfall, und wenn auch praktisch nichts passiert ist, wird die Polizei geholt und die Versicherung avisiert. Das kann Stunden dauern. Also ist die ganze Meute aus dem Bus ausgestiegen und hat sich bemueht ein Taxi zu erwischen.

Nach ein paar Minuten hatten wir Glueck und fanden eines. Vom Bus-Terminal haetten wir ohnehin auch ein Taxi nehmen muessen, weil wir nicht genau wussten, wo das Nana-Hotel (weil das Shangri La so teuer ist, hatte ich im Nana per E-mail eine Reservation vorgenommen). Für nochmals 100 Baht fuhren wir also zum Nana, wo wir wie geplant um ca. 14 Uhr ankamen.

Den Nachmittag haben wir mit Einkaufen (Noi wollte noch eine kleine Handtasche besorgen und hat sie fuer 250 Baht auch gefunden) und Baden im Hotel-Pool verbracht. Um 16.30 Uhr machten wir uns frisch und stuerzten uns langsam in die Schale (soweit man langsam stuerzen kann). Draussen wurde es immer wie dunkler und um 17 Uhr begann es wie aus Kuebeln zu regnen. Um 18.30 Uhr sollten wir im Shangri La sein und so fuhren wir um 17.45 vom Nana weg. Der Fahrer des Hotel-Taxis verlangte 300 Baht, was mir ein bisschen teuer schien, aber was soll man machen. Wir hatten die Rechnung ohne den Wirt bzw. den Verkehr gemacht. Es war sowieso Stosszeit und bedingt durch den Regen hatte es noch mehr Verkehr. Manchmal ging 5 oder 10 Minuten ueberhaupt nichts mehr! Der Fahrer begann zu jammern, das Benzin sei heute teurer geworden und er werde verlieren. Aber bei 300 Baht hatte ich kein Bedauern mit ihm. Ich kann auch nach 4 Wochen Thailand immer noch rechnen. Schliesslich trafen wir um 19 Uhr im Shangri La ein und ich befuerchtete, dass die Nationalhymne ohne uns abgesungen worden sei. Weit gefehlt: am Eingang zum Ballsaal stand die ganze Mannschaft der Botschaft zur Begruessung Spalier, angefangen vom Botschafter mit seiner Frau Frieda bis zu Jan dem Polizeiattache und seiner Frau, welche wir von der Schweiz her kennen und mit welchen wir per Du sind. Jedermann war zu spaet gekommen.

Ich weiss nicht wie viele Leute da waren: es waren hunderte, u.a. auch sehr viele von anderen Botschaften. Alle „foodeten wie vergiftet“ und begossen „d’s Gurgeli“ mit Rotwein, Weisswein oder Bier. Natuerlich schlossen wir uns an! Schon beim reinkommen zogen Duftschwaden von Raclette um unsere Nasen und ich hatte Muehe Noi zu folgen, so geil war sie auf Raclette!. Lachs, Cervelats, Weisswuerste mit Sauerkraut, diverse Salate, Pralinen, Kirschtorte (der Weg von Zug war ein bisschen weit und das beste von der Torte war leider mehr oder weniger verduftet), Nusstorte, Schoggicreme, Risotto con Funghi usw usw. Es scheint sich um Tonnen von Fressalien gehandelt zu haben.

Der Botschafter hielt keine Rede sondern begruesste lediglich die Gaeste und stiess, nach dem Abspielen unserer Nationalhymne, auf unseren Praesidenten und, nach dem Abspielen der koeniglichen Hymne, auf den Koenig und die Koenigin an. Als Ueberraschungen traten eine Gruppe von thailaendischen (mit Schweizer Fahnen) Fahnenschwingern (sie koennten noch ein wenig ueben) sowie eine Gruppe von Jugendlichen (das juengste Maedchen war sicher erst um die 10 Jahre alt) mit Trommeln auf. Sie bearbeiteten die Trommeln wie wild und es machte ihnen sichtlich Spass. Diese Vorfuehrung war aber wirklich gut.

Wie es bei Empfaengen so ist, man kennt die Leute nicht, weiss nicht wer vor einem steht und mit wem man reden soll und in welcher Sprache. Ich bemerkte, dass ein Schwarzer in einem weissen Kleid allein war und offenbar auch niemanden kannte. Ich ging davon aus, dass es sich nicht um einen Schweizer handelt (man weiss zwar heute nie genau) und fragte ihn deshalb auf Englisch woher er komme. Es stellte sich heraus, dass es der nigerianische Botschafter war, welcher sich erst seit 2 Monaten in Thailand befand. Ich sprach ein bisschen mit ihm und es stellte sich heraus, dass er bereits in Genf und oft auch in Bern war. Ein netter Mann aber eben ein wenig nigerianisch.

Mut gefasst, zog ich zum naechsten exotisch aussehenden Typen und fragte ihn, ob er der griechische Botschafter sei. Er meinte, mit Griechenland haette er nichts am Hut und schliesslich fanden wir heraus, dass wir beide Schweizerdeutsch sprechen. Es handelte sich um den Chef von Elektrowatt in Thailand, mit immerhin 90 Angestellten. Zu meiner Rechtfertigung sei aber gesagt, dass er in Indien geboren ist, Vater Inder, Mutter Deutsche.

Schliesslich traf ich beim 2. Raclette noch einen wirren (wenigstens in Bezug auf das Aussehen) Typen. Er sagte auf Deutsch, er haette frueher Deutsch gesprochen, jetzt spreche er aber Englisch, Franzoesisch, Spanisch, Italienisch, Polnisch, Russisch. Sei Name sei Professor Dr. George Przybyl-Einstein (deshalb „wirr“; siehe Foto links…). Als ich ihn fragte, ob er mit Albert verwandt sei meinte er, ich solle seine Grussmutter fragen.

Hans-Peter Erismann
Hans-Peter Erismann

Schliesslich traf ich noch den rumaenischen Botschafter und seine Frau und ein Ehepaar von der EU in Belgien, welches hier in den Ferien ist. Alles sehr nette Leute.  Natuerlich fand ich auch Zeit mit unserem Botschafter zu sprechen (bzw. er hatte Zeit mit mir zu sprechen) und es stellte sich heraus, dass er nur einige Monate juenger ist als ich. Er gab mir daraufhin die Hand, verbeugte sich und meinte, ich sei sein Boss. Hans-Peter Erismann (siehe Bild rechts) ist wirklich ein aussergewoehnlich netter Mensch und absolut an der richtigen Stelle. Er ueberreichte mir seine Karte und meinte, ich koenne ihn jederzeit anrufen. Er stellte mich dann noch irgend einen Schweizer Arzt vor, welcher auch in Pattaya lebt, aber nur noch Freunde des Botschafters behandelt.

Noi machte mich auf eine Asiatin in einem roten Kleid aufmerksam und meinte, sie kenne sie von irgendwo her. Wahrscheinlich sei es eine Philippinin. Also zog ich Noi zu ihr hin, stellte uns vor, und sagte ihr, dass Noi sie von irgendwo her kenne. Daraufhin lachte sie, stellte ich als Jennifer vor, und sagte im besten Englisch, sie sei die Moderatorin einer TV-Sendung. Noi hat sie taeglich in der Schweiz im thailaendischen Fernsehen gesehen. Wir haben uns ein bisschen mit ihr unterhalten. Sie ist sehr nett und offen und erwartet in 2 Wochen ihr zweites Baby.

Naja, das wars dann so etwa. Fuer den Rueckweg zum Nana nahmen wir ein normales Taxi. Der Fahrer meinte, es herrsche immer noch Stau und ob er einen Umweg machen duerfe. Allerdings sei dies dann teurer. Ich sagte: nur zu. Mit Umweg bezahlten wir schliesslich 130 Baht im Gegensatz zur Hinfahrt mit dem Jammer-Fahrer fuer 300 Baht.

Heute morgen wollte der Hotel-Fahrer fuers Taxi zum Bus-Terminal wiederum 300 Baht. Wir haben uns daraufhin entschlossen, trotz Koffer, den Sky-Train zu nehmen (Nana-Hotel und Bus-Station liegen unmittelbar bei einer Sky-Train-Station) und haben fuer die Fahrt je 20 Baht bezahlt. Eine halbe Stunde spaeter sassen wir bereits im Bus nach Pattaya.

Alles in allem eine Fahrt welche sich gelohnt hat.

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